Der vollständige Artikel von Tobias Damberger ist erschienen in Zur Geschichte des Kartonmodellbaus, Heft 20
Zweidimensionale Papiersoldaten: Der Druck von Papiersoldaten hat eine lange Tradition, welche bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts zurückreicht. Druckverlage wie Schreiber in Esslingen, Scholz in Mainz u.v.m. hatten eine Vielzahl an Soldatenbögen in ihrem Verlagsrepertoire. Jeder Krieg steigerte die Druckauflagen der Soldatenbögen, ein Höhepunkt der Produktion wurde im Ersten Weltkrieg erreicht. Die zweidimensionalen Papiersoldaten mussten zum Aufstellen mit Pappe oder Holz verstärkt und mit Holzklötzchen oder auf der Rückseite angebrachten Papierstreben gegen Umfallen gehalten werden.
Dreidimensionale Papiersoldaten: Das heute in der Literatur kaum bekannte Verlagshaus Berthold Fuchs hatte seinen Firmensitz in München in der Hohenzollernstraße 112, Informationen über die Produktionszeit des Fuchs-Verlages liegen heute nicht mehr vor. Der Verlag fertigte ausgezeichnete Modellierbögen zum Anfertigen von dreidimensionalen Figuren in unterschiedlichen Größen und Preislagen. Die Produktpalette reichte vom einfachen schwarzweißen Konturbogen auf dünnem Papier bis hin zum mehrfarbig bedruckten Bogen auf dickem Karton. Alle Qualitäten wurden in drei Größen angeboten, der kleine Bogen hatte eine Größe von 31 x 24 cm, der mittlere die Größe von 47 x 31 cm und der große Bogen eine Größe von 63 x 46 cm. Die farbig bedruckten Kartonbögen gab es in den Preisklassen von 10, 20 und 40 Pfennigen. Dem Zeitgeist geschuldet erschienen auch beim Fuchsverlag zu Beginn des Ersten Weltkrieges mehrere Soldatenbögen. Ein Prospekt mit den einleitenden Worten „Die Phantasie unserer Jugend beschäftigt sich gegenwärtig zumeist mit dem großen Völkerringen. Ihr Hauptinteresse gilt unseren Heeren und Heerführern, den verschiedenen Kriegsschauplätzen zu Land und zu Wasser und vor allem, was eben mit dem Kriege zusammenhängt.“ und den darin aufgeführten Soldatenbögen kann eindeutig auf den Zeitbereich des Ersten Weltkrieges datiert werden. Als Besonderheit zeichneten sich die Fuchs Modellierbögen durch viele bewegliche Teile aus, welche nicht festgeklebt wurden und in die Figuren ein- und auszustecken waren. Weiterhin standen die Figuren im Gegensatz zu den zweidimensionalen Figuren selbständig ohne jegliche weitere Hilfsmittel.